Pressemitteilung des Bündnisses Verkehrswende Frankfurt
Frankfurt, den 4.4.2023
In Zusammenarbeit mit dem Bündnis Verkehrswende Frankfurt wurde jetzt von drei Fachleuten eine „Fachtechnische Bewertung des Brandschutzes in der Machbarkeitsstudie der Deutschen Bahn zum Fernbahntunnel Frankfurt a.M.“ vorgelegt. Die Autoren sind Dipl.-Ing. Hans Heydemann (Stuttgart), Dr. Christoph Engelhardt (München) und Dipl.-Ing. Karl-Heinz Peil (Frankfurt). Der Bericht kommt zu einem vernichtenden Urteil. Die Ansätze für die Personenzahlen sind grob fehlerhaft. Für die Evakuierungen hätten entsprechend den von der Deutschen Bahn geplanten Zügen bis zu 50 % mehr Personen berücksichtigt werden müssen. Gemäß der aktuellen Planung wären im Katastrophenfall viele Opfer in den Tunneln wie auch im Fernbahnhof zu befürchten.
Bereits im April letzten Jahres wurden von den Autoren dazu konkrete Fragen an die DB Netz gestellt, die jedoch trotz wiederholter Nachfrage unbeantwortet blieben. In einer vorausgegangenen Antwort vom Februar 2022 hieß es, dass ab dem Folgemonat regelmäßige Projektbesprechungen mit der Stadt geplant seien. Eine Auskunft seitens des Magistrats vom Januar d. J. ergab jedoch, dass bisher keinerlei Gespräche mit der Branddirektion erfolgt seien. „Dieses widerspricht eklatant allen baulichen Planungsprozessen, bei denen eine frühzeitige Kontaktierung der Branddirektion durch den Brandschutz-Fachplaner die Regel und auch ausdrücklich erwünscht ist“, betonte Karl-Heinz Peil, einer der drei Autoren des Berichts.
Der Brandschutz beansprucht einen wesentlichen Teil der Machbarkeitsstudie, lässt aber die allermeisten der dort aufgeworfenen Fragen offen, trotz der ausführlichen Behandlung verschiedener Tunnelvarianten. Die Autoren der fachtechnischen Bewertung verweisen darauf, dass die vorhandenen Risiken nur mit erheblichem baulichen Mehraufwand auf ein vertretbares Maß reduziert werden könnten, was aber die veranschlagten Kosten des Projektes drastisch erhöhten würde.
„Angesichts des bereits mit der offiziellen Kostenkalkulation problematischen Nutzen-Kosten-Verhältnisses soll damit offenbar ein Milliardengrab trickreich umgesetzt werden“, kritisierte Viola Rüdele. Die Sprecherin des Bündnisses Verkehrswende Frankfurt fordert deshalb zusammen mit den Autoren der fachtechnischen Bewertung einen sofortigen Planungsstopp und eine Umleitung der für den Fernbahntunnel beanspruchten Ressourcen für eine beschleunigte Umsetzung von oberirdischen Schienenprojekten, die nach wie vor nur schleppend vorangehen und damit auch eine innerstädtische Verkehrswende massiv behindern.
Kontakt für das Bündnis Verkehrswende Frankfurt: Viola Rüdele Tel. 0160 94426371
Kontakt für die Autoren der fachtechnischen Bewertung: Karl-Heinz Peil, Tel. 0162 3447196
Zeitungsberichte
Bericht in der Frankfurter Rundschau vom 5.4.2023
auch online abrufbar unter:
https://www.fr.de/frankfurt/kritik-am-fernbahntunnel-in-frankfurt-wegen-brandschutz-92192705.html
vom selbigen Redakteur auch in der Frankfurter Neuen Presse:
„Milliardengrab“: Kritik am Fernbahntunnel in Frankfurt (Link nicht mehr gültig)