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Forderung nach einer Gesamtbelastungsstudie (Fassung 2008)
Die Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten –
Wir fordern eine Gesamtbelastungsstudie!
Der Ausbau und Betrieb von Flughäfen (z.B. Frankfurt, Egelsbach, Erbenheim), Müllverbrennungsanlagen (Höchst etc.), Autobahnausbauten (Rhein-Main-Gebiet), Atomkraftwerken (Biblis, etc.) und Bauten der Kohlekraftwerke (KKW Staudinger bei Hanau, Ingelheimer Aue in Mainz/Wiesbaden, etc.) stehen beispielhaft für Umweltzerstörung und nachhaltige Zerstörung und Schädigung sozialer und ökologischer Lebensqualität auch über das Rhein-Main-Gebiet* hinaus.
Allen diesen Projekten ist gemeinsam, dass sie bei der Genehmigung in sich betrachtet werden und nicht im Zusammenhang mit den anderen Projekten im Rhein-Main-Gebiet.
Die Auswirkungen dieser Projekte betreffen stets die gesamte Region.
Wir sind der Meinung, dass bereits heute die Gesamtbelastung in der Region viel zu hoch ist. Alle Aus- und Neubauten der Infrastruktur – Verkehr und Energie, Ver- und Entsorgung – werden jedoch nie unter diesem Aspekt untersucht. Stattdessen wird scheibchenweise ein Projekt nach dem anderen in die Wege geleitet.
Wir fordern eine Gesamtbelastungsstudie !
Die Gesamtbelastungsstudie muss den Ist-Zustand auf der Basis zeitnaher, aktueller Werte aufzeigen. Folgende Grundparameter müssen auf jeden Fall enthalten sein:
- Emissionen von Schadstoffen
- radioaktive Strahlungen von Kernkraftwerken
- Schadstoffe in Trink- und Grundwasser
- Lärmwerte
- Elektro-Smog
- Feinstaub
- Ressourcenverbrauch
- Versiegelung und Zersiedelung von Landschaften
- Artenvielfalt
Die Studie des Ist-Zustands muss jederzeit erweiterbar sein um zusätzliche Parameter
Bei der Erfassung des Ist-Zustands muss sowohl die Kumulation der einzelnen Grundwerte aufgezeigt werden als auch ihre gegenseitigen Wechselwirkungen.
Einzubeziehen sind weiterhin folgende Umwelt- und Gesundheitsproblematiken:
- Auswirkung von Immissionen auf Menschen, Tiere und Pflanzen
- Gesundheitsbeeinträchtigung
- Verlust der Naherholungsgebiete
- Verlust von Trinkwassergewinnungsgebieten
- Auswirkungen auf das regionale Klima
- Verminderung der Lebensqualität
- Verlust von Ökosystemen
Auch hier gilt der Grundsatz, dass die Studie jederzeit offen sein muss für weitere umwelt- und gesundheitsrelevante Kernpunkte.
Die Gesamtbelastungsstudie ist Basis für alle weiteren Projekte im Rhein-Main-Gebiet. Für bereits im Bau befindliche Objekte fordern wir bis zur Vorlage der Studie ein Moratorium
In der Vergangenheit wurden Einzelprojekte stets isoliert betrachtet und überschritten bei ihren Auswirkungen offiziell keine Grenzwerte. Addiert man aber die einzelnen Maßnahmen in ihren Auswirkungen zusammen, so sieht man, dass der Rhein-Main-Ballungsraum schon längst die Grenzen der Belastbarkeit überschritten hat.
Die Studie muss von einem interdisziplinären Team unabhängiger Experten nach neuesten umweltrelevanten medizinischen und klimatischen Erkenntnissen der Forschung erstellt werden.
Bei Genehmigungen für bestehende und künftige Projekte müssen gesundheitliche Aspekte Vorrang vor wirtschaftlichen haben. Kurzfristiger ökonomischer Nutzen, der nicht im Einklang mit der Natur steht, ist abzulehnen.
Auch eine Kosten-Nutzen-Analyse muss erstellt werden, die nicht unter betriebswirtschaftlichen sondern unter volkswirtschaftlichen und sozialen Aspekten betrachtet werden muss, da für die Klima- und Gesundheitsfolgekosten die Allgemeinheit aufkommt und nicht die Verursacher selbst haften müssen.
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*Metropolregion Rhein-Main:
Umfasst die obigen Kernstädte sowie 18 Landkreise: Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis, Wetterau, Main-Kinzig-Kreis, Landkreis Offenbach, Kreis Groß-Gerau, Landkreis Aschaffenburg, Landkreis Miltenberg, Kreis Darmstadt-Dieburg, Odenwald, Kreis Bergstraße, Landkreis Alzey-Worms, Landkreis Mainz-Bingen, Rheingau-Taunus-Kreis, Landkreis Limburg-Weilburg, Landkreis Giessen, Vogelsberg, Landkreis Fulda. Die Größe und Einwohnerzahl ist identisch mit dem Rhein-Main-Gebiet.