Zum Status Fernbahntunnel nach dem 3. Dialogforum der DB InfraGO am 4.11.2024
Berichte
Projekt-Homepage der DB InfraGO
Artikel von Dennis Pfeiffer-Goldmann in der Frankfurter Rundschau
(auch in Druckausgabe vom 5.11.24):
Mega-Projekt in Frankfurt: Drei denkbare Varianten für den Fernbahntunnel unter dem Hauptbahnhof
dazu ein Leserbrief (KP):
Fernbahntunnel wird teuer!
Als Teilnehmer der Info-Veranstaltung des Dialog-Forums zum Fernbahntunnel am 4.11. teile ich überhaupt nicht die positive Stimmung, die mit dem Zitat von Herrn Bolte dargestellt wird, man habe große Fortschritte gemacht. Mein Eindruck war vielmehr, dass es für viele andere Teilnehmer eher ernüchternd war, mit welchen baulichen Schwierigkeiten das Projekt konfrontiert ist. Ich selbst habe mich dabei gefragt, welchen Wert eigentlich die vor mehr als drei Jahren veröffentlichte Machbarkeitsstudie hat, die sich im wesentlichen auf die Lage des Fernbahnhofes konzentriert hat und darauf eine relativ eindeutige Antwort gegeben hat. Das Verzweigungsbauwerk im Osten ist hingegen sehr komplex hinsichtlich der grundlegenden Kriterien betreffend Baubetrieb, Umwelteingriffen, Kosten sowie der im Ergebnis realisierbaren Flexibilität und Resilienz. Klar wurde dabei, dass es dabei definitiv keine wirklich gute Lösung geben kann, sondern nur nach Würdigung der genannten Einzelkriterien eine Vorzugsvariante. Diese wird aber sicherlich keine ungeteilte Zustimmung finden, wie die Diskussionsbeiträge aus dem Teilnehmerkreis gezeigt haben.
Überhaupt keine Rede war bei der Veranstaltung von den zu erwartenden Kosten, die im Artikel von Dennis Pfeiffer-Goldmann immer noch mit 3,6 Mrd. Euro angegeben werden. Dabei handelt es sich aber um Ursprungsansätze bei Ankündigung des Projektes Ende 2018, die leider mit Vorlage der Machbarkeitsstudie im Juni 2021 fortgeschrieben wurden. Wenn man aber die gestiegenen Baukosten-Indizes, die wesentlich aufwändigen Zusatzplanungen sowie die kostenrelevanten Projektrisiken einbezieht, dürfte nach Vorlage der Entwurfs- und Baugenehmigungsplanung die Kostenberechnung nicht unter 10 Mrd. Euro liegen. Dieses wird aber von der DB InfraGO nicht kommuniziert. Ebenso wenig, welche Alternativen für den Regionalverkehr am Hauptbahnhof möglich wären, der dort schließlich den Löwenanteil stellt. Eine Entlastung des Hauptbahnhofes durch alternative Umsteigebeziehungen zwischen Regional- und Lokalverkehr sowie verstärkte Investitionen in das regionale Schienennetz ließen sich aber bereits in den 30er Jahren realisieren, der Fernbahntunnel jedoch kaum bis Mitte der 40er Jahre. Andere vergleichbare Großprojekte wie z.B. die zweite Stammstrecke für die S-Bahn in München lassen grüßen.
siehe auch frühere Berichte und Kommentare