Ultrafeinstaub in der Flughafenregion (Update)

Zusammenstellung von Beiträgen – Letztes Update: 28.7.24

siehe auch weitere Beiträge auf dieser Homepage in der Kategorie Ultrafeinstaub


Killt die Landesregierung die UFP-Studie ?

Kommentar von Horst Bröhl-Kerner / BI gegen Fluglärm Raunheim (28.7.2024 – Link zur PDF-Fassung)

Auszug aus Online-Fassung:

Mit einer harm­los kling­enden Presse­mittei­lung („Ultra­fein­staub­studie SOURCE FFR – Gesund­heits­studie ausge­schrieben“) verkün­det das „Forum Flug­hafen und Region / Umwelt­haus“ einen dras­tischen Ein­schnitt im geplanten Umfang der Wirkungs­studie („expo­sure and health“) von SOURCE FFR.

Von den im vorher beauf­tragten Studien-Design vorge­schla­genen sechs Teil­studien, die ein Gesamt­konzept bilden sollten, enthält die Aus­schrei­bung ledig­lich zwei. Darunter ist eine Schreib­tisch-Studie, die zu den preis­werten Elemen­ten des Konzepts gehört (6 % der Gesamt­kosten lt. Kosten­kalkula­tion im Studien-Design).
Das ist noch weniger als das im Design wohl als wissen­schaft­lich gerade eben noch sinn­voll beschrie­bene Mini­mal-Konzept 1, das aus drei Elemen­ten besteht und von dem es dort heisst: „Die kausale Aus­sage­kraft eines solchen Programms wäre … erheb­lich einge­schränkt.“
Die „Wissen­schaft­liche Quali­täts­siche­rung“ des Projektes hatte vom FFR „unter anderem auf­grund der damit einher­gehenden Kosten­folgen“ den Auftrag, „zwischen den Vor- und Nach­teilen verschie­dener Module“ abzu­wägen und empfiehlt immer­hin noch vier Teil­studien zur Umset­zung.
Aber wissen­schaft­liche Argu­mente spielen hier offen­sicht­lich keine Rolle. […]


Nationales Luftreinhalteprogramm: Ultrafeinstaub durch Großflughäfen reduzieren!

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND Hessen und BUND Naturschutz Bayern (24.7.2024)

Nach dem Urteil des OVG Berlin-Brandenburg fordern BUND Hessen und BUND Bayern die Ultrafeinstaubbelastungen an den Großflughäfen Frankfurt und München deutlich zu reduzieren.

Auszug:

Anlässlich des Urteils des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Berlin-Brandenburg vom 23.07.2024, durch das die Bundesregierung ihr Nationales Luftreinhalteprogramm nachbessern muss, fordern der BUND in Hessen und der BUND Naturschutz in Bayern in einer gemeinsamen Erklärung, dass vorrangig und unverzüglich Maßnahmen gegen die eindeutig vorhandenen Gesundheitsbelastungen durch Ultrafeine Partikel (UFP) eingeleitet werden. Hierbei wird auf eine kürzlich bekannt gewordene Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag verwiesen (WD 8-3000-031/24).

Da diese Belastungen nachweislich besonders durch den Flugverkehr an Großflughäfen ausgehen, sind deshalb vor allem die Landesregierungen in Hessen und Bayern als jeweilige Mehrheitseigner der Flughafen-Betreibergesellschaften FRAPORT und FMG gefordert.

Die genannte Expertise bestätigt, dass trotz einiger Lücken bei toxikologischen und epidemiologischen Nachweisen eindeutige Aussagen möglich sind, die zu Maßnahmen im Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge notwendig werden. Die genannten Probleme wurden auf anderen internationalen Flughäfen bereits vor mehr als 10 Jahren dokumentiert und haben auch zu Aktionsplänen zur Reduzierung der UFP-Belastung geführt. Demgegenüber verschanzen sich die Flughafenbetreiber FRAPORT und FMG hinter lufthygienischen Berichten auf Basis der mit Grenzwertfestlegungen versehenen Feinstaubgrößen PM 2,5 und PM 10. Ultrafeinstäube sind aber kleiner und deswegen auch gesundheitsschädlicher. Und sie entstehen vor allem beim Bodenverkehr der Flugzeuge am Flughafen. Unabhängig davon gelten diese Grenzwerte seitens der WHO als überholt, weshalb derzeit an wesentlich strengeren EU-Vorgaben gearbeitet wird. Gleichzeitig wird bei UFP von FRAPORT und der FMG auf „nicht gesicherte“ wissenschaftliche Erkenntnisse verwiesen. […]


Ultrafeinstaub: Messungen, Modelle, aber keine Maßnahmen

Kommentar von Horst Bröhl-Kerner / BI gegen Fluglärm Raunheim (16.7.2024 – Link zur PDF-Fassung)

Auszug aus Online-Fassung:

Mit einiger Verspä­tung hat das Hessi­sche Landes­amt für Natur­schutz, Umwelt und Geo­logie (HLNUG) kürz­lich den Bericht über die Ultra­fein­staub-Mes­sungen in Neu-Isen­burg vorge­legt.
Beinahe gleich­zeitig hat die europä­ische NGO ‚Trans­port & Envi­ron­ment‘ in einer Presse­mittei­lung und einem Briefing über eine neue Studie infor­miert, die versucht, die gesund­heit­lichen Folgen der Ultra­fein­staub-Belas­tung an den großen europä­ischen Flug­häfen abzu­schätzen und Vor­schläge für die Redu­zierung dieser Belas­tung zu ent­wickeln.[…]


Gesundheitliche Effekte von Ultrafeinstaub (WD Bundestag)

Entstehung, Relevanz verschiedener Relevanz und Wirkungen Wirkungen auf den Menschen – Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes im deutschen Bundestag (27.6.2024)

Auszüge:

[…] Insgesamt lässt die bisherige Forschung den Schluss zu, dass Ultrafeinstaub von Flugzeugen ähnlich toxisch ist wie jener aus dem Straßen-, Schiffs- und Schienenverkehr. Das ist das Fazit einer Literaturübersicht, die toxikologische und epidemiologische Studien über die Auswirkungen ultrafeiner Partikel, auch Nanopartikel (kleiner 100 Nanometer), bei verschiedenen Verkehrsträgern zusammenfasst. Sie berücksichtigt Nanopartikel aus Fahrzeugen, aus Schiffen, der Luftfahrt und dem Schienenverkehr (hauptsächlich der U-Bahn). Die bisherigen Daten zeigten, dass das Einatmen von im Verkehr gesammelten Nanopartikeln nicht nur negative Auswirkungen auf die Lunge hat, sondern auch auf Herz und Kreislauf wie auf das Gehirn. Allerdings haben erst wenige Studien Ultrafeinstaub aus verschiedenen Quellen verglichen.
[…] Eine Schwierigkeit bei der Erforschung der toxikologischen Effekte von Ultrafeinstaub besteht gleichwohl darin, dass sich in epidemiologischen Studien der Effekt der nanoskaligen Teilchen nicht leicht von der Wirkung anderer Schadstoffe wie dem gröberen Feinstaub, aber auch von Stickoxiden und Ozon abgrenzen lässt. Schließlich treten die verschiedenen Luftschadstoffe immer vergesellschaftet miteinander auf. Auch müssen Ultrafeinstäube strenggenommen je nach Quelle getrennt betrachtet werden, da Ultrafeinstaub von Flughäfen anders zusammengesetzt und vor allem befrachtet ist als jener, der im Straßenverkehr entsteht.


Aktuelle Dokumente des Umweltbundesamtes

Hintergrund: Auf dem Weg zu einer neuen Europäischen Luftqualitätsrichtlinie
Juni 2024, Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen

Abschlussbericht: Stand des Wissens – Bedeutung von Vorläufersubstanzen für die Bildung von UFP – Juni 2024, Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen


Ältere Beiträge der BI gegen Fluglärm Raunheim zu UFP

von der Homepage der BI:

UFP-Projekt SOURCE FFR: Das Konsortium antwortet     23.05.2024

FFR-PR zu Ultrafeinstaub: Wartet, wartet nur ein Weilchen …     18.04.2024

UFP-Projekt des FFR: Fortsetzung des Zwischenberichts     17.03.2024

UFP-Projekt des FFR: Ein Zwischenbericht     31.01.2024

HLNUG-Bericht zu UFP-Messungen in Flörsheim: (fast) nichts dazugelernt     20.08.2023

Das UFP-Projekt des UNH ist online     25.03.2023

UNH zu UFP 2: Es geht los     02.03.2023

UNH zu UFP: Fragen zu den Fragen?     13.02.2023

Ultrafeinstäube aus Flugzeug-Triebwerken: Gefährlicher als andere?     15.01.2023

Ultrafeinstaub-Messungen in Mörfelden: das HLNUG schaut am Problem vorbei     13.09.2022

Die UFP-Studie des FFR geht ihren Gang – aber wohin?     21.07.2022

4. UFP-Bericht des HLNUG: Nichts Neues, nichts Brauchbares – wem nutzt das?     06.02.2022

Positionspapier der BI gegen Fluglärm Raunheim (5.4.2017 – Link zur PDF-Fassung)