Frankfurter Masterplan Mobilität

Vorstellung des Frankfurter Masterplan Mobilität

Quelle: FR vom 4.5.2023

Auszüge aus der Druckausgabe

Den Verkehr in Frankfurt bis 2035 klimaneutral zu machen, ist ein ambitioniertes, fast unmögliches Ziel. Hat sich die Stadt aber gesetzt. Fast so unmöglich, wie ein 200-seitiges Strategiepapier in nur 90 Minuten zu präsentieren. Das ist das Verkehrsdezernat am Mittwoch aber schon mal mutig angegangen. Der aktuelle und der designierte Verkehrsdezernent, Stefan Majer und Wolfgang Siefert (beide Grüne), haben mit weiteren Fachleuten den Masterplan Mobilität präsentiert. Der soll künftig den Rahmen bilden für die langfristige und nachhaltige Entwicklung von Mobilität und Verkehr in der Stadt. Und das verbindlich.

Der Plan bündelt eine Reihe von Teilstrategien. Als Erstes springen manchen dabei natürlich die Mittel ins Auge, wie der Autoverkehr zu reduzieren wäre. So wünscht sich die Stadt eine Citymaut. Die Möglichkeit, selbst über Tempolimits zu entscheiden. Will den Autos weniger Raum geben. Parkplätze verknappen oder teuer anbieten.

Die Verantwortlichen betonen dabei aber lieber den Umkehreffekt. Es gehe darum, die anderen Verkehrsmittel zu stärken. Oder, ganz neu: allen Verkehrsmitteln die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, die Stadt nicht mehr alleine für die Autos zu planen.

Die sind nämlich nicht effizient, zeigt etwa Verena Zeidler von der Planungsagentur PTV auf. Bei der Frage, welches Verkehrsmittel wie viele Menschen in 20 Sekunden über eine Kreuzung bringt, schneidet das Auto ziemlich mies ab. Das Fahrrad doppelt so gut und der Bus „deutlich“ besser, wie Zeidler ausführt.

Das Rad hat als Verkehrsmittel ja bereits zugelegt. Während die Menschen 1998 noch sechs Prozent ihrer Wege durch die Stadt per Pedale zurücklegten, waren es 2018 bereits 18 Prozent. Tendenz steigend. Was stagniert: der Klimaschutz. 1990 hat der Verkehr in Frankfurt 1,39 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geblasen, 2017 schon 1,67 Millionen Tonnen. Tendenz steigend. Kein Wunder, schwillt die Bevölkerungszahl doch täglich dank Pendlerinnen und Pendlern von 764 000 auf 1 050 000 Menschen an, 387 000 Menschen pendeln täglich ein, 101 000 aus. Viel zu viele davon mit dem Auto. […]

Einzelbeitrag: Autoverkehr

Der Autoverkehr hat im Vergleich zu den übrigen Verkehrsarten laut Masterplan Mobilität den größten Anteil an Wegen in der Stadt, verbraucht die meisten Flächen und sorgt für die höchsten Verkehrsemissionen.

„Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, zum Beispiel durch Verlagerung auf effizientere Verkehrsarten, ist daher notwendig“, hält der Masterplan fest. Die Stadt will den Autoverkehr auf Hauptstraßen bündeln. Das Parken , mit oder ohne Bewohnerparkausweis, soll teurer werden.

Parkplätze im öffentlichen Raum will die Stadt verringern, um Platz für Fuß- und Radverkehr, Grün- und Freiflächen zu gewinnen. Kreuzungen sollen sicherer werden. Neue Quartiere will die Stadt autoarm planen. Modalfilter sollen zur Verkehrsberuhigung dienen. Barcelonas sogenannte Superblocks gelten als ein Vorbild.

Die Höchstgeschwindigkeit in der Stadt soll künftig abgestuft Tempo 20, 30 oder 40 betragen, mit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, falls der Bund das zulässt. Für Elektroautos sind weitere Ladestationen vorgesehen. Die Stadt will Carsharing unterstützen und spricht sich für eine City-Maut aus.

Schlüsselprojekte: Die Stadt will die Parkraumbewirtschaftung ausweiten, Parkgebühren erhöhen, das Bewohnerparken weiterentwickeln, verkehrsberuhigte, autoarme Straßen einrichten, Kreuzungen umgestalten. Als Einnahmequellen favorisiert die Stadt eine Nahverkehrsabgabe, eine Arbeitgeberabgabe oder eine City-Maut.

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Regionale Mobilitätsplanung

Tempo 30 in Innenstädten